(ARD, Gut zu wissen, 17.10.2020, erster Bericht)
Die Problematik der Überfischung der Gewässer ist bekannt. Der Verzehr von (heimischen) Zuchtfischen ist dagegen nicht minder problematisch, da diese häufig mit Fischmehl gefüttert werden, das wiederum von Fischen aus den Weltmeeren gewonnen wird und somit die Lage nur verschärft. Das Münchner Startup FarmInsect verfolgt daher die Idee, das Fischmehl durch die Larven der Schwarzen Soldatenfliege zu ersetzen; das Futter für die Larven bilden wiederum Getreidereste aus einer nahegelegenen Mühle, so dass sich der regionale Nährstoffkreis schließt. Der Verzicht auf das Fischmehl bringt zudem finanzielle Vorteile. Eine andere Frage wäre allerdings die ethische (da es sich auch bei den Fliegenlarven um tierische Lebewesen handelt, die zugunsten der Nahrungsmittelproduktion für den Menschen verfüttert werden).
Der Film deckt die Schattenseiten unserer bunten (konventionellen) Schokoladenwelt und -industrie auf, die ihren bitteren Preis in Abholzung von geschütztem Regenwald, Sklaverei und Kinderarbeit haben. Am Beispiel der Elfenbeinküste wird der Zuschauer mit illegalen Kakaoplantagen als rechtsfreien Räumen konfrontiert, auf denen durch Menschenhändler angeheuerte Kinder mitunter jahrelang ohne Entlohnung schuften. Auch die Umwelt, für deren Schutz die Regierung zuständig wäre, leidet massiv unter dem Einsatz giftigster Chemikalien wie Glyphosat und dem steten Vordringen der Kakao-Monokulturen; der Klimawandel leistet der Verarmung der Region Vorschub, und das Geld selbst für zertifizierten Kakaoanbau kommt nicht immer bei den Bauern an. Was die Käuferseite betrifft, so sind die Lieferketten völlig intransparent: Den Zwischenhändlern und der die Bohnen verarbeitenden Industrie sind die Zustände auf den Plantagen häufig nur unzureichend bekannt oder sie werden verschleiert, obwohl die Händler bereits 2001 beschlossen hatten, das Problem anzugehen.
Tipp: Eine ethische und umweltbewusste Alternative zu der „bitteren Schokolade“ bietet beispielsweise die auf der Basis von ökologisch-sozialem Kakaoanbau in Agroforstsystemen nach den strengeren Naturland-Standards hergestellte Schokolade von dm (s. Innenseite der Schokoladenverpackung).
Weitere Hintergründe zum Thema Schokolade bietet der Film „Schmutzige Schokolade“
Bei Karrageen (auch Karragheen, Carrageen oder Carraghen) handelt es sich um eine getrocknete Rotalge, die zwar auch als Heilmittel verwendet wird, gleichzeitig aber unter dem Verdacht steht, Krebs zu befördern. Karrageen wird heutzutage zahlreichen konventionellen Milchprodukten wie beispielsweise Sahne oder Puddings zugesetzt, um eine besonders homogene und cremige Konsistenz zu erzeugen. Auch konventionellen Trockenenprodukten wie etwa Puddingpulver wird Karrageen beigefügt. Wer möglichst naturbelassene Milchprodukte ohne Zusatzstoffe bevorzugt, sollte auf biologische Lebensmittel dieser Produktkategorie zurückgreifen, da diese in der Regel frei von Karrageen sind, allerdings auch eine natürliche Aufrahmung (oben an der Flasche oder dem Aludeckel) aufweisen. Diese lässt sich leicht z. B. mit einem Teigschaber entfernen und durch vorsichtiges Rühren mit einem langen Löffel mit der restlichen Flüssigkeit vermischen.
Dass Sklaverei keineswegs ausgerottet ist, sondern heutzutage sogar mitten in Europa stattfindet, ist einigen Konsumenten bereits bekannt: Dies zeigt sich etwa in Almeria, Spanien, wo massenhaft Obst und Gemüse auch für deutsche Supermärkte unter Plastikplanen in riesigen Gewächshäusern angebaut wird. Vermutlich vielen eher unbekannt sind die Verhältnisse in Italien, vorwiegend in Kalabrien und Sizilien, wo es den Erntehelfern in der Regel noch schlechter geht als jenen in Spanien. Besonders erschreckend an dieser Dokumentation ist, dass hier nicht nur das unermessliche Leid der Erntearbeiter, sondern auch die Aussichtslosigkeit der Landwirte, die die Arbeiter beschäftigen, dargestellt wird, welche von dem unerbittlichen Preisdumping der Konzerne/Supermärkte abhängig sind.
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