(ARD, Gut zu wissen, 17.10.2020, erster Bericht)
Die Problematik der Überfischung der Gewässer ist bekannt. Der Verzehr von (heimischen) Zuchtfischen ist dagegen nicht minder problematisch, da diese häufig mit Fischmehl gefüttert werden, das wiederum von Fischen aus den Weltmeeren gewonnen wird und somit die Lage nur verschärft. Das Münchner Startup FarmInsect verfolgt daher die Idee, das Fischmehl durch die Larven der Schwarzen Soldatenfliege zu ersetzen; das Futter für die Larven bilden wiederum Getreidereste aus einer nahegelegenen Mühle, so dass sich der regionale Nährstoffkreis schließt. Der Verzicht auf das Fischmehl bringt zudem finanzielle Vorteile. Eine andere Frage wäre allerdings die ethische (da es sich auch bei den Fliegenlarven um tierische Lebewesen handelt, die zugunsten der Nahrungsmittelproduktion für den Menschen verfüttert werden).
(3Sat, nano, 06.05.2020)
Der Bericht verdeutlicht, dass Appelle an die Verbraucher, die immerhin für die Hälfte der Lebensmittelverschwendung verantwortlich sind, dennoch nicht ausreichen, um der sowohl ökologisch als auch ökonomisch irrsinnigen Verschwendung von Ressourcen schon bei der Erzeugung der Nahrungsmittel Einhalt zu gebieten. Hierfür sind – wieder einmal – die (politischen) Rahmenbedingungen entscheidend, das heißt, die gesamte Kette der Lebensmittelproduktion ist von Bedeutung: die falsche, auf Masse statt Klasse setzende aktuelle Subventionierung müsste beendet und es müssten regionale, kurze Kreisläufe gefördert werden. Konkret könnte solch ein Systemwechsel, im Rahmen dessen nicht mehr jede dritte Kartoffel weggeworfen wird und wir uns von Mengenrabatten und Überangebot distanzieren, etwa durch Solidarische Landwirtschaft erreicht werden: Die Landwirte erhalten hier von den Kunden, an die direkt die Erzeugnisse geliefert werden, ein Grundeinkommen und wirtschaften unabhängig, jenseits der Zwischenhändler und Supermarktketten. Letztlich kann aber doch der Verbraucher schon jetzt solche Modelle unterstützen.
Tipp: Ein praktisches Modell bilden auch die Bio-Lieferdienste, die im meist wöchentlichen Turnus die Kunden auf Wunsch mit biologischen und regionalen Produkten versorgen.
Im Rahmen dieser MARKT-Sendung des WDR wird darüber berichtet, dass Lidl in Zukunft auch Produkte mit dem Bioland-Siegel anbieten wird. Produkte, die das Bioland-Siegel tragen, genügen strengeren Produktions-Kriterien als solche, die lediglich mit dem EU-Bio-Siegel gekennzeichnet sind. Die strengeren Kriterien zeigen sich in Bezug auf die Herkunft der Waren sowie in der Tierhaltung beispielsweise daran, dass pro Hektar nur 280 Hähnchen erlaubt sind, unter dem EU-Bio-Siegel dagegen 580 bzw. 10 Schweine pro Hektar, während das EU-Bio-Siegel 14 Schweine zulässt. Auch der Medikamenteneinsatz in der Tierhaltung ist unter dem Bioland-Siegel strenger geregelt. Der Bericht thematisiert auch den von Lidl zugesagten Umgang mit den Bioland-Produzenten.
Kommentar: Bioland bei Lidl – gut oder schlecht?
Unter diesem Link findet sich eine Bewertung der Kooperation zwischen Lidl und Bioland einer Redakteurin der Zeitschrift „Schrot & Korn“. Die Sprecherin thematisiert Risiken und Chancen der „Verschwisterung“ und kommt letztlich zum dem Schluss, man solle diesem Vorhaben zunächst einmal unvoreingenommen oder gar positiv gegenübertreten, da jedes verkaufte Bioland-Produkt mehr einen Zugewinn im Umgang mit unserem Planeten bedeute.
(entsprechender Link folgt)
Der Film deckt die Schattenseiten unserer bunten (konventionellen) Schokoladenwelt und -industrie auf, die ihren bitteren Preis in Abholzung von geschütztem Regenwald, Sklaverei und Kinderarbeit haben. Am Beispiel der Elfenbeinküste wird der Zuschauer mit illegalen Kakaoplantagen als rechtsfreien Räumen konfrontiert, auf denen durch Menschenhändler angeheuerte Kinder mitunter jahrelang ohne Entlohnung schuften. Auch die Umwelt, für deren Schutz die Regierung zuständig wäre, leidet massiv unter dem Einsatz giftigster Chemikalien wie Glyphosat und dem steten Vordringen der Kakao-Monokulturen; der Klimawandel leistet der Verarmung der Region Vorschub, und das Geld selbst für zertifizierten Kakaoanbau kommt nicht immer bei den Bauern an. Was die Käuferseite betrifft, so sind die Lieferketten völlig intransparent: Den Zwischenhändlern und der die Bohnen verarbeitenden Industrie sind die Zustände auf den Plantagen häufig nur unzureichend bekannt oder sie werden verschleiert, obwohl die Händler bereits 2001 beschlossen hatten, das Problem anzugehen.
Tipp: Eine ethische und umweltbewusste Alternative zu der „bitteren Schokolade“ bietet beispielsweise die auf der Basis von ökologisch-sozialem Kakaoanbau in Agroforstsystemen nach den strengeren Naturland-Standards hergestellte Schokolade von dm (s. Innenseite der Schokoladenverpackung).
Weitere Hintergründe zum Thema Schokolade bietet der Film „Schmutzige Schokolade“
Ein knapper und einleuchtender Bericht über bzw. gegen „das Märchen, dass Bio-Lebensmittel erheblich teurer seien als konventionelle“. Im Rahmen eines Vergleichsanbaus zeigt sich, dass eine konventionelle Produktion zwar auf den ersten Blick ertragreicher ist, rechnete man dagegen die Folgekosten mit ein, ergäbe sich faktisch ein erheblich höherer Preis für konventionelle als für biologisch erzeugte Nahrungsmittel.
Bei Karrageen (auch Karragheen, Carrageen oder Carraghen) handelt es sich um eine getrocknete Rotalge, die zwar auch als Heilmittel verwendet wird, gleichzeitig aber unter dem Verdacht steht, Krebs zu befördern. Karrageen wird heutzutage zahlreichen konventionellen Milchprodukten wie beispielsweise Sahne oder Puddings zugesetzt, um eine besonders homogene und cremige Konsistenz zu erzeugen. Auch konventionellen Trockenenprodukten wie etwa Puddingpulver wird Karrageen beigefügt. Wer möglichst naturbelassene Milchprodukte ohne Zusatzstoffe bevorzugt, sollte auf biologische Lebensmittel dieser Produktkategorie zurückgreifen, da diese in der Regel frei von Karrageen sind, allerdings auch eine natürliche Aufrahmung (oben an der Flasche oder dem Aludeckel) aufweisen. Diese lässt sich leicht z. B. mit einem Teigschaber entfernen und durch vorsichtiges Rühren mit einem langen Löffel mit der restlichen Flüssigkeit vermischen.
Dass Sklaverei keineswegs ausgerottet ist, sondern heutzutage sogar mitten in Europa stattfindet, ist einigen Konsumenten bereits bekannt: Dies zeigt sich etwa in Almeria, Spanien, wo massenhaft Obst und Gemüse auch für deutsche Supermärkte unter Plastikplanen in riesigen Gewächshäusern angebaut wird. Vermutlich vielen eher unbekannt sind die Verhältnisse in Italien, vorwiegend in Kalabrien und Sizilien, wo es den Erntehelfern in der Regel noch schlechter geht als jenen in Spanien. Besonders erschreckend an dieser Dokumentation ist, dass hier nicht nur das unermessliche Leid der Erntearbeiter, sondern auch die Aussichtslosigkeit der Landwirte, die die Arbeiter beschäftigen, dargestellt wird, welche von dem unerbittlichen Preisdumping der Konzerne/Supermärkte abhängig sind.
In der 30-minütigen Dokumentation werden mehrere junge Menschen vorgestellt, die auf kreative Weise ganz unterschiedliche Wege finden, der Vernichtung preisgegebene Lebensmittel, die aber noch einwandfrei „zum Verzehr geeignet“ sind, vor dem Müllcontainer zu retten. Besonders originell ist die Idee, aus geretteten Kartoffeln und Brot ein spezielles Bier zu brauen oder der Tipp, transparente Abfalleimer einzuführen, um die Menge an Lebensmittelabfällen in Großküchen zu reduzieren.
Der Film „We Feed the World – Essen global“ führt dem Zuschauer auf sehr sachliche, daher aber umso drastischere Art und Weise die Abgründe und Absurditäten unserer modernen industriellen Nahrungsmittelproduktion vor Augen. Thematisch unterteilt in einzelne Kapitel, werden uns Konsumenten die indirekten globalen Konsequenzen unseres täglichen Kaufverhaltens verdeutlicht, beispielsweise warum unsere Masthühner (bzw. letztlich wir als deren Verzehrer) den Regenwald Brasiliens nieder fressen oder wir durch den Kauf von Treibhaustomaten aus Spanien moderne Sklavenarbeit mitten in Europa unterstützen.Der Film „We Feed the World – Essen global“ führt dem Zuschauer auf sehr sachliche, daher aber umso drastischere Art und Weise die Abgründe und Absurditäten unserer modernen industriellen Nahrungsmittelproduktion vor Augen. Thematisch unterteilt in einzelne Kapitel, werden uns Konsumenten die indirekten globalen Konsequenzen unseres täglichen Kaufverhaltens verdeutlicht, beispielsweise warum unsere Masthühner (bzw. letztlich wir als deren Verzehrer) den Regenwald Brasiliens nieder fressen oder wir durch den Kauf von Treibhaustomaten aus Spanien moderne Sklavenarbeit mitten in Europa unterstützen.
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