Archiv der Kategorie: Bauen & Wohnen

wissen aktuell: Rettet die Wälder!

(3Sat, 27.08.2020)

Die aus insgesamt 13 Kurzbeiträgen zusammengestellte Dokumentation rund um das Thema Wald (und damit Holz) liefert zunächst eine Bestandsaufnahme, wie es heute weltweit um unsere Wälder bestellt ist, die beispielsweise unter Kahlschlag aus Profitgier, Brandrodungen, Waldbrandgefahr als Folgen des Klimawandels oder – hierzulande – dem Borkenkäfer zu leiden haben (s. Beiträge 1-5). Im Anschluss daran werden Wälder bzw. Bäume als hoch komplexe „Wunderwerke“ und Lebensräume thematisiert (Beiträge 6-8).

In Beitrag 9 wird sodann Holz als Rohstoff und wichtiger CO2-Speicher vorgestellt: Da die Holzernte nicht zuletzt aufgrund des Klimawandels immer früher erfolgt, bietet es sich an, mehr Häuser aus Holz zu bauen. Dies kommt im Gegenzug dem Klima zugute: Ein durchschnittliches Einfamilienhaus aus Holz speichert etwa 60 Tonnen CO2, ein Mehrfamilienhaus etwa 500 Tonnen! Bei der Herstellung von Beton dagegen entsteht viel CO2. Wichtig jedoch ist, dass das verwendete Holz aus einheimischer Produktion stammt (Beispiel Schweiz: Woodwezia) und dass es so lange wie möglich verwendet und recycelt wird: aus Scheunentoren kann noch Parkettboden und Funierholz werden, das am Ende seines Lebens ggf. im Ofen verheizt werden kann.

Tipp: Zum Thema „Holzhochhäuser“ s. auch unsere kommentierten Beiträge „Holzbau hat Zukunft“ sowie „Bauen, mieten leben. Ideen für bezahlbares Wohnen“

Die Beiträge 11-13 sind besonders empfehlenswert bezüglich der Frage, wie der Verbraucher zum Schutz des Waldes, insbesondere des Regenwaldes, beitragen kann: Beitrag 11 beschäftigt sich kritisch mit dem FSC-Siegel (Forest Stewardship Council), das einen verantwortungsvollen Umgang mit Wäldern suggeriert, diesen jedoch nicht durchweg einlöst (bzw. einlösen muss). Fazit: Als Verbraucher nur Produkte mit Siegel zu kaufen, reicht leider nicht aus, um besonders Regenwälder nachhaltig zu schonen – die sicherste Methode ist einzig die Reduktion unseres Holzverbrauchs, damit zum Beispiel für Toilettenpapier keine Urwaldbäume mehr gefällt werden. Beitrag 12 thematisiert die häufig ökologisch und sozial problematische Herkunft unserer Holzkohle, nennt zudem nachhaltige Kaufalternativen und verweist in diesem Zusammenhang auf die Internetdatenbank, über die man ermitteln kann, ob die im Handel angebotene Holzkohle nachhaltig ist. Beitrag 13 zeigt schließlich anhand eines Beispiels aus der Schweiz auf, wie man auch heimisches „Tropenholz“ herstellen kann.  

Buchtipp: Peter Wohlleben: Das geheime Leben der Bäume: Dem viel gelesenen Vorwurf, die Ausführungen in diesem Buch des Försters Peter Wohlleben seinen unwissenschaftlich, muss man entgegenhalten, dass er den Kern des Problems gänzlich verfehlt: Heutzutage kommt es vor allem darauf an (und dies ist die philosophische Sichtweise), dass der Mensch zunächst einmal überhaupt wieder einen Bezug zur Natur erlangt und schließlich zu einem ganzheitlichen Verhältnis zu dieser zurückfindet, um nicht nur die natürliche Mitwelt, sondern zuletzt sich selbst zu retten! Jede Literatur, die ein Stück auf diesen Weg verhilft, ist uneingeschränkt empfehlenswert.

Bauen, mieten, leben. Ideen für bezahlbares Wohnen

(arte, Re:, 03.09.2020 / ZDF-Dokumentation)

Die Sendung zeigt, wie der angespannte Wohnungsmarkt durch kreative, soziale und ökologische Lösungen entschärft werden kann (die Konzepte werden jeweils zusätzlich am theoretischen Modell erklärt):

a) Baugenossenschaft: Eine Siedlung entsteht auf einem ehemaligen Kasernengelände durch sozialgerechte Nutzung des Bodens; die Mieter leisten eine Einlage, müssen aber keine Kündigungen wegen Eigenbedarf oder unrealistische Mieterhöhungen fürchten; es gibt Gemeinschaftsflächen und -aktivitäten, Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, E-Mobilität, viel Grün, Coworking-Spaces, eine Quartierszentrale sowie eine ökologische Mustersiedlung aus Holz.

b) Eine Idee aus den Niederlanden: Auf einer Fläche von 11.000 m² entstehen durch organische Planung individuelle Wohnhäuser mit 160 m² pro Familie, die Aufteilung des Grundes ist somit vorgegeben; ein Beispiel ist ein Wohnhaus mit integriertem Gewächshaus; „billiges Bauland, Eigeninitiative und Verantwortung“ bilden in diesem Modell die Basis des bezahlbaren Wohnens, da auch die Pflege der Umgegend, inkl. Agrarflächen, in Teamwork geleistet wird.

c) Firma, die Mitarbeitern Wohnungen bietet (Chef = Vermieter): Zu erschwinglichen Mieten befinden sich die Wohnungen in der Nähe des Arbeitsortes, um langfristige Arbeitsverhältnisse zu gewährleisten: das Modell: „Gemeinde sorgte für Baurecht, Freistaat Bayern half mit einer einkommensorientierten Förderung für Neubauten und gibt bei Bedarf einen Mietzuschuss“; anhand der Verkehrsbetriebe Hannover wird demonstriert, wie dieses Modell soziales Engagement und die Möglichkeit einer langfristigen Geldanlage kombiniert.

Holzbau hat Zukunft

(3Sat, nano, 16.09.2020)

Zement macht 8 % des weltweiten Treibhausgas-Ausstoßes aus – durch Holzbauweise wäre es möglich, diese Zahl zu verringern, wie der Bericht aufzeigt. Holz als Baumaterial macht zudem sehr exaktes Bauen möglich, und auch in Bezug auf den Brandschutz ist mittlerweile bekannt, dass Holz seine Stabilität beim Brennen nicht verliert; hinzu kommt ein angenehmes Wohnklima, da das Holz lebt. Sowohl Wohnhäuser, als auch Hochhäuser sind in Holzbauweise möglich. Allerdings erscheint es als Baumaterial auf den ersten Blick vergleichsweise teuer, betrachtet man jedoch den gesamten Lebenszyklus, ist es wesentlich günstiger als andere Baustoffe (da es z. B. schon die Dämmung enthält).

Info: In der Talkshow Maischberger. Die Woche vom 16.9. wird behauptet, aus Holz könne man keine Hochhäuser bauen. Der obige Beitrag beweist das Gegenteil: Bis zu einer gewissen Größe ist es durchaus möglich, auch Hochhäuser aus Holz herzustellen, das wäre mehr als ausreichend.

Kühl ohne Klimaanlage

Was den Bedarf an Klimaanlagen betrifft, so steigt dieser weltweit an – und gleichzeitig ist eine Verdreifachung des Stromanstiegs zu befürchten: Durch den Einsatz von Klimaanlagen vor allem auch in Privathaushalten sowie von Kältemitteln wird der Klimawandel bzw. die Erderwärmung zusätzlich begünstigt. Dabei existieren längst Lösungen für das Temperatur- und Belüftungsproblem, wie exemplarisch das Gebäude 22/26 in Lustenau (Österreich) zeigt: dieses benötigt – bei einer konstanten Temperatur zwischen 22 und 26 Grad – weder Heizung noch Klimaanlage. Das Vorbild findet diese innovative Architektur (mit dämmendem Mauerwerk, tiefliegenden Fenstern, hellem Putz und Lüftungssystem) in alten Schlösser und Burgen. Der Beitrag liefert auch Tipps, was beim heutigen Hausbau zu beachten ist, um sowohl für Bewohner als auch Umwelt möglichst klimaoptimal zu bauen  und stellt schließlich als Positivbeispiel eines öffentlichen Gebäudes die Müllverbrennungsanlage Spittelau von Friedensreich Hundertwasser vor.