Archiv der Kategorie: Alltagsgegenstände

Kaktusleder aus Mexiko

(3Sat, nano, 12.10.2020)

Der Bericht stellt das originelle Produkt zweier junger Mexikaner vor, die veganes Leder aus Kakteen produzieren: Kakteen haben den Vorteil, sehr robust und unkompliziert in der Zucht zu sein, in der nur verhältnismäßig wenig Wasser benötigt und auf den Einsatz von Pestiziden verzichtet werden kann. Nach dem Ernten werden die Pflanzenteile gewaschen, getrocknet und zu einer Kaktuspaste verarbeitet, die schließlich auf Baumwolle oder einen anderen Stoff aufgebracht wird. Das auf diese Art gewonnene Material ist widerstandsfähig und atmungsaktiv; dafür muss jedoch recycelter Kunststoff beigemischt werden und es ist noch recht teuer. Dennoch ist es in jedem Fall herkömmlichem Leder vorzuziehen, dessen Herstellung sehr umweltunfreundlich ist, etwa in Bezug auf Wasserverbrauch und Chemikalieneinsatz. Weitere Leder-Alternativen werden aus Apfelresten oder Ananasfasern hergestellt.

wissen aktuell: Rettet die Wälder!

(3Sat, 27.08.2020)

Die aus insgesamt 13 Kurzbeiträgen zusammengestellte Dokumentation rund um das Thema Wald (und damit Holz) liefert zunächst eine Bestandsaufnahme, wie es heute weltweit um unsere Wälder bestellt ist, die beispielsweise unter Kahlschlag aus Profitgier, Brandrodungen, Waldbrandgefahr als Folgen des Klimawandels oder – hierzulande – dem Borkenkäfer zu leiden haben (s. Beiträge 1-5). Im Anschluss daran werden Wälder bzw. Bäume als hoch komplexe „Wunderwerke“ und Lebensräume thematisiert (Beiträge 6-8).

In Beitrag 9 wird sodann Holz als Rohstoff und wichtiger CO2-Speicher vorgestellt: Da die Holzernte nicht zuletzt aufgrund des Klimawandels immer früher erfolgt, bietet es sich an, mehr Häuser aus Holz zu bauen. Dies kommt im Gegenzug dem Klima zugute: Ein durchschnittliches Einfamilienhaus aus Holz speichert etwa 60 Tonnen CO2, ein Mehrfamilienhaus etwa 500 Tonnen! Bei der Herstellung von Beton dagegen entsteht viel CO2. Wichtig jedoch ist, dass das verwendete Holz aus einheimischer Produktion stammt (Beispiel Schweiz: Woodwezia) und dass es so lange wie möglich verwendet und recycelt wird: aus Scheunentoren kann noch Parkettboden und Funierholz werden, das am Ende seines Lebens ggf. im Ofen verheizt werden kann.

Tipp: Zum Thema „Holzhochhäuser“ s. auch unsere kommentierten Beiträge „Holzbau hat Zukunft“ sowie „Bauen, mieten leben. Ideen für bezahlbares Wohnen“

Die Beiträge 11-13 sind besonders empfehlenswert bezüglich der Frage, wie der Verbraucher zum Schutz des Waldes, insbesondere des Regenwaldes, beitragen kann: Beitrag 11 beschäftigt sich kritisch mit dem FSC-Siegel (Forest Stewardship Council), das einen verantwortungsvollen Umgang mit Wäldern suggeriert, diesen jedoch nicht durchweg einlöst (bzw. einlösen muss). Fazit: Als Verbraucher nur Produkte mit Siegel zu kaufen, reicht leider nicht aus, um besonders Regenwälder nachhaltig zu schonen – die sicherste Methode ist einzig die Reduktion unseres Holzverbrauchs, damit zum Beispiel für Toilettenpapier keine Urwaldbäume mehr gefällt werden. Beitrag 12 thematisiert die häufig ökologisch und sozial problematische Herkunft unserer Holzkohle, nennt zudem nachhaltige Kaufalternativen und verweist in diesem Zusammenhang auf die Internetdatenbank, über die man ermitteln kann, ob die im Handel angebotene Holzkohle nachhaltig ist. Beitrag 13 zeigt schließlich anhand eines Beispiels aus der Schweiz auf, wie man auch heimisches „Tropenholz“ herstellen kann.  

Buchtipp: Peter Wohlleben: Das geheime Leben der Bäume: Dem viel gelesenen Vorwurf, die Ausführungen in diesem Buch des Försters Peter Wohlleben seinen unwissenschaftlich, muss man entgegenhalten, dass er den Kern des Problems gänzlich verfehlt: Heutzutage kommt es vor allem darauf an (und dies ist die philosophische Sichtweise), dass der Mensch zunächst einmal überhaupt wieder einen Bezug zur Natur erlangt und schließlich zu einem ganzheitlichen Verhältnis zu dieser zurückfindet, um nicht nur die natürliche Mitwelt, sondern zuletzt sich selbst zu retten! Jede Literatur, die ein Stück auf diesen Weg verhilft, ist uneingeschränkt empfehlenswert.

Bambusbecher: wenig Bambus, viel Kunstharz

(Servicezeit, WDR, 17.09.2020)

Der kurze aber prägnante Bericht warnt vor scheinbar nachhaltigem Bambus- oder Melamingeschirr, denn vor allem bei Ersterem handele es sich um „eine doppelte Mogelpackung“ – erstes in Bezug auf das Recycling, und zweitens stellt es eine Gesundheitsgefahr dar: Das Geschirr ist auf Melaminharzbasis hergestellt und besteht noch nicht einmal zur Hälfte aus Bambus. Das Melaminharz des Melamingeschirrs setzt sich aus Melamin und Formaldehyd zusammen, es darf also nicht zu heiß oder Säure ausgesetzt werden, da ansonsten das Formaldehyd freigesetzt wird, das heißt, es geht in die Flüssigkeit oder das Essen über und wird, da es verdampft, auch eingeatmet. Ein Zeichen dafür, dass das Melamingeschirr bereits Giftstoffe abgegeben hat, ist ein stumpfes Erscheinungsbild. Als Alternativen wird im Film das nahezu ebenso stabile und gut recyclebare Polypropylengeschirr genannt.

Tipp: Wer gänzlich auf Kunststoffgeschirr auch für Kinder verzichten möchte, greift am Besten zu Edelstahl- oder Vollholzgeschirr. Dies ist beispielsweise bei Kivanta erhältlich. (Zu bedenken ist allerdings, dass das Edelstahl heutzutage meist aus China stammt und somit leider ebenfalls nicht gänzlich unproblematisch ist.)